Hochgrasmähen, also das Mähen von Wiesen und Grasflächen, bei dem das Gras nicht ganz kurz geschnitten wird, hat mehrere ökologische und landschaftspflegende Vorteile. Hier sind einige Gründe, warum es besser sein kann:
1. Biodiversität fördern: Hochgrasmähen bietet eine größere Vielfalt an Lebensräumen für viele Tiere und Pflanzen. Wenn das Gras länger bleibt, haben verschiedene Pflanzenarten, Insekten und Kleintiere wie Vögel, Käfer und Schmetterlinge mehr Platz, um zu gedeihen. Die höhere Pflanzenvielfalt fördert auch die Vielfalt von Nahrungsquellen für diese Tiere.
2. Erosionsschutz: Längeres Gras schützt den Boden vor Erosion. Es stabilisiert den Boden, indem es die Wasseraufnahme verbessert und die Oberflächenabtragung bei Regen verringert.
3. Erhaltung von Nährstoffen: Längerer Bewuchs trägt dazu bei, dass der Boden mehr organische Substanz und Nährstoffe behält. Das Mähgut wird oft liegen gelassen, was es zu einem natürlichen Dünger für den Boden macht. Dies fördert die Bodenfruchtbarkeit und verhindert den Verlust von Nährstoffen.
4. Wasserhaushalt: Hochgrasflächen können helfen, den Wasserhaushalt des Bodens zu regulieren. Das längere Gras wirkt als natürliche Barriere gegen Verdunstung und hilft dabei, Feuchtigkeit zu speichern.
5. Reduzierung des Pflegeaufwands: Bei hochgemähten Wiesen muss seltener gemäht werden, was den Arbeitsaufwand reduziert. Zudem kann das Gras selbst als Mulch für andere Pflanzen genutzt werden.
6. Schonung der Flora und Fauna: Indem man das Gras nicht zu kurz schneidet, werden die Wurzeln der Pflanzen weniger gestört. Das hilft dabei, die Vegetation langfristig zu erhalten und die Flora vor Schädigungen zu bewahren.
7. Naturnahe Landschaftspflege: Hochgrasmähen ist eine naturnahe Methode der Landschaftspflege, die weniger Eingriffe in das Ökosystem erfordert und die natürlichen Prozesse weniger stört.
Insgesamt trägt das Hochgrasmähen also zur Erhaltung eines gesunden Ökosystems bei, indem es die Artenvielfalt, die Bodenqualität und den Wasserkreislauf fördert.
Langsame Entwicklung im Frühling: Im Frühling sollte man das Gras nicht zu früh mähen, um den Pflanzen genügend Zeit für die Blüte und Samenbildung zu geben. Eine spätere Mahd fördert die Fruchtbarkeit und den Fortbestand von Wildblumen und Kräutern. Empfohlen wir eher eine „Späte Mahd“ im späten Sommer oder Herbst, auch um den Lebensraum für Tiere zu bewahren.
Nicht zu kurz mähen: Wenn das Gras zu kurz geschnitten wird (weniger als 5 cm), kann das den Boden schädigen, den Wasserhaushalt verschlechtern und die Pflanzen schädigen. Zudem werden Lebensräume für Tiere gestört.
Es gibt keine festgelegte „perfekte“ Höhe, die für alle Wiesen gilt, aber eine Höhe von 15–30 cm nach dem Mähen ist ein guter Anhaltspunkt, um eine gesunde Vegetation und eine hohe Biodiversität zu unterstützen.
Wegräumen oder nicht?
Vermeidung der Nährstoffanreicherung:
Wenn das Gras nach dem Mähen auf der Wiese liegen bleibt, verrottet es und setzt eine Menge Nährstoffe (insbesondere Stickstoff) frei. Auf nährstoffreichen Böden kann dies zu einer Überdüngung führen, was das Wachstum von Gräsern fördert und die Artenvielfalt verringern kann. Viele Wildblumen und Kräuter, die auf nährstoffärmeren Böden gedeihen, können durch eine zu hohe Nährstoffkonzentration verdrängt werden.
Förderung der Artenvielfalt:
Durch das Entfernen des Mähguts werden die Nährstoffe aus der Wiese entfernt und somit die Bedingungen für eine größere Pflanzenvielfalt geschaffen. Viele Wildkräuter und Blumen sind an nährstoffärmere Böden angepasst und können sich besser entfalten, wenn sie nicht mit Nährstoffen aus dem Mähgut konkurrieren müssen.
Vermeidung von „Verfilzen“ und Schichtbildung:
Wenn das Gras liegen bleibt und sich in dicken Schichten sammelt, kann es den Boden und die darunter liegenden Pflanzen ersticken. Diese Schicht verhindert das Wachstum von jungen Pflanzen und hemmt die Luft- und Wasserzirkulation im Boden.
Förderung von Insekten:
Insekten wie Käfer und Schmetterlinge profitieren davon, wenn das Gras entfernt wird, da sich so die Vegetation besser entwickeln kann und mehr Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Das Mähgut entfernt zudem potenzielle Verstecke für Schädlinge, die sich in dichten Grasnaben ansiedeln könnten.
Vermeidung von „Staufeuchten“:
Besonders bei feuchteren Wiesen kann das übrig gebliebene Mähgut die Bodenoberfläche versiegeln und die Entwässerung verschlechtern, was zu Staunässe führen kann. Das Entfernen des Grases hilft, dies zu verhindern.
Wann man das Gras liegen lassen kann:
1. Bei extensiver Nutzung oder Wildwiesen:
In bestimmten Ökosystemen, wie z. B. in traditionellen Streuwiesen oder bei extensiv genutzten Flächen, kann es sinnvoll sein, das Mähgut liegen zu lassen, vor allem, wenn das Ziel die Pflege von Lebensräumen für Insekten und Kleintiere ist. Hier wird das Mähgut häufig als natürlicher Dünger genutzt, und einige Tiere, wie etwa Vögel oder bestimmte Insekten, profitieren von der Deckung und Nahrung, die das Mähgut bietet.
2. Im Winter:
Wenn das Gras im Spätherbst oder Winter stehen bleibt, dient es als Schutz für den Boden und bietet den Tieren weiterhin Unterschlupf und Nahrung (z.B. für Vögel, die Samen und Insekten finden).
3. Auf nährstoffarmen Böden:
Auf nährstoffarmen Böden, wie sie oft in Trockenwiesen vorkommen, kann das Gras liegengelassen werden, da hier die Nährstoffansammlung durch das Mähgut in der Regel nicht so problematisch ist. In solchen Gebieten fördert das Mähgut oft die Bodenfruchtbarkeit und dient als Mulch, der den Boden vor Austrocknung schützt.
Fazit:
Für die Förderung der Artenvielfalt und um Nährstoffanreicherung zu vermeiden, ist es in den meisten Fällen ratsam, das Mähgut zu entfernen.
Ausnahmen bestehen in bestimmten natürlichen Lebensräumen oder bei bewusster Pflege von Wildwiesen, wo das Gras zur Unterstützung des Ökosystems und als Lebensraum für Tiere liegen bleiben kann.
Wenn du also eine Blumenwiese oder eine artenreiche Fläche pflegen möchtest, solltest du das Gras nach dem Mähen wegräumen. Bei extensiv gepflegten Flächen oder in speziellen ökologischen Konzepten kann das Mähgut jedoch auch liegen bleiben, um eine natürliche Entwicklung zu fördern.